Music in the Global Village Edition 2: Transcoding
Das in Hamburg 2019 gegründete Büro für problematische Komposition ist ein Kollektiv von Multimedia-Komponist:innen, Musiker:innen und Videokünstler:innen. Risiken einzugehen und auszuprobieren sowie das Experiment in den Mittelpunkt zu stellen, ist für alle Mitglieder des Kollektivs der zentrale Ansatz ihrer künstlerischen Arbeit. In Anbetracht der Komplexität der heutigen Welt lautet unser diesjähriges Thema "Transcoding": ein künstlerischer Blick auf die Übersetzungen zwischen globalen und lokalen Codes. Neben dem Experimentieren sind Kommunikation und Austausch zentrale Elemente unserer Arbeit im Kollektiv. Aus diesem Grund laden wir jedes Jahr neue Komponist:innen und Interpret:innen ein, an unserem Vorhaben teilzunehmen.
Neben den Mitgliedern des Kollektivs, den Multimedia-Komponist:innen Aigerim Seilova (KAZ), Greg Beller (FR), Stefan Troschka (DE) und Xiao Fu (CN), dürfen wir diesmal mehrere Gäste begrüßen: die Komponistin Farzia Fallah (IRN), Michael Heupel (GR) am Cello, Stephan Krause (DE) am Schlagzeug, Hsiang Hsiang Tsai (TWN) an der Viola, João Vargas (PRT) am Kontrabass und Ariane Stamatescu (DE) als Videokünstlerin.
Eine szenische Rahmung zwischen Neuer Musik und Medienkunst bildet die Performance von Dr. Lea Luka Sikau (DE) und Denisa Půbalová (CZ). Künstlerisch-forschend beschäftigen sich die Artist-Researcher bereits seit zwei Jahren mit der Körperlichkeit des Darms und seiner akustischen Kommunikation mit anderen Organen. Als Artist-Researchers in Residence am Ligeti Zentrum haben sie über drei Monate an einer Inflatable-Installation namens „stuff change“ gearbeitet, die sich mit metabolischen Sounds und ihrer kollektiven Synchronisation beschäftigt.
Während des klaustrophobischen Navigierens im Inneren der milchigen Skulptur und dem geräuschhaften Aufblasen hat sich eine Performance entwickelt, die den Prozess verkörpert. Die Artist-Researchers kommentieren sie wie folgt:
Over the course of weeks, we inflated the sculpture you noticed just seconds before reading this. Sitting inside, we stuffed our ears and - after hours of noiseful humdrum - we started to sound ourselves. The side product of our process modulated airtight corporeality via bone-conducted overtones. Then we stopped and all sounds remaining were our metabolic acoustics.